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Webinar mit MAURICE STEGER am 06. Juni 2020
Thema: BAROCK
Eigentlich wollte Maurice an diesem Wochenende ein Seminar in Fulda geben, das aber leider ausfallen musste. Die Alternative war beeindruckend! Auch wenn ich schon Stimmen gelesen habe, dass es problematisch sei, den ganzen Tag vor dem Laptop/Rechner/iPad zu hocken - macht es! Ihr werdet es nicht bereuen! Vorteilhaft ist es allerdings, ein wenig in die Technik zu investieren und sich ein gutes Mikrofon zu leisten. Kopfhörer dazu.
Sieben aktive Teilnehmer, unzählige passive aus allen Teilen der Welt. USA, Irak, Australien - alles ist möglich. Das Thema Barock ist sehr weit gefasst, dennoch gelang Maurice eine knappe, präzise Einführung, in der er auf Wesentliches einging und den Bogen bis zur Moderne schlug. Die ausgesuchten Stücke für die Lektionen stellte er so geschickt zusammen, dass ein Ground von Gottfried Finger den Anfang bildete und das Verständnis für die übernächste Lektion vorbereitete. Bachs Goldbergvariationen, daraus die Aria, fußen nämlich auf demselben Bassmodell. Auch der Anfang der Telemannfantasie Nr. 3 (2. Lektion) erinnert daran. Vier aufeinander folgende Töne abwärts - was man daraus machen kann! Maurice war bereits so "in Fahrt", dass er die Zeit gnadenlos überzog. Aber jedem Teilnehmer wurde Lobendes gesagt, jede Frage wurde als interessant eingeschätzt und eingehend beantwortet. Für die Teilnehmerin aus dem Irak auch ein bisschen auf Englisch.
Der Vormittag wurde abgeschlossen mit Antonio Vivaldi, Concertino per Flautiono in C-Dur, RV 443. Von einem Achtjährigen!! Sympathisch, total locker, die kleinen Fingerchen flitzten nur so über die Löcher. Schade, dass er den internationalen Beifall nicht hören konnte. Maurice dürfte seine Freude an diesem Jungen gehabt haben. Und es wurde deutlich, wie sehr er sich als Pädagoge auf sein Gegenüber einstellen kann. Wortwahl, Ton und Gestus wurden kindgemäß, dennoch spürte man, wie ernst er den Kleinen nahm. Kein Wunder bei der Leistung!
Am Nachmittag wurden Telemanns 7. und 10. Fantasie zu Gehör gebracht, dazwischen noch Chédeville, Sonata g-Moll. Letzterer wie Telemanns 3. Fantasie wurden von Jugendlichen dargeboten. Das ist besonders hervorzuheben, denn als aktive Teilnehmerin weiß ich, wie aufregend die Sache ist, auch wenn man in Hausschuhen im eigenen Zimmer spielt. Da geht viel verloren durch Lampenfieber. Die Altersspanne ist also von 8 Jahren bis mindestens 70 anzugeben! Die beweglichsten Finger hatten die Jüngeren. (Mal abgesehen von Maurice.) Der spielte Passagen auf der Flöte oder am Cembalo - immer große Klasse.
Fazit:
Ich kann nur jedem empfehlen, ein solches Webinar mitzumachen. Man lernt ungeheuer viel!
Und ein riesengroßes Dankeschön an dich, lieber Maurice, für deine Geduld und Einfühlsamkeit.
Und an euch, liebe Katzen aus dem Blockflötenparadies dafür, dass ihr diese Form des Austausches ermöglicht.
Christiane A.
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